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Haus Meer – und die Angst vor Öffentlichkeit
Seit vielen Jahren wird in Meerbusch über eine sinnvolle Entwicklung der Fläche von Haus Meer diskutiert. Die Entwürfe und Ideen, die in den letzten Jahren von Interessierten, Investoren und Eigentümern entwickelt wurden, füllen ganze Ordner.
Das gesamte Gelände ist allerdings auch ein sensibles Gebiet. Nicht nur das Gartendenkmal von Weyhe, sondern auch die vielfach vorhandenen denkmalgeschützen Reste der Bebauung (Schloßgebäude, Reste der mittelalterlichen Klosterbebauung) machen eine neue Bebauung zu einem anspruchsvollen Unterfangen.
Gut, dass im Jahr 2003 ein Werkstattverfahren die Grundzüge und Voraussetzungen einer möglichen Bebauung geklärt hat.
Weniger gut, dass diese Ergebnisse des Werkstattverfahrens offensichtlich bei einigen Akteuren in Vergessenheit geraten ist.
Gar nicht gut, dass eine aktuelle Planung schon mehrfach ohne Beteiligung der Öffentlichkeit diskutiert wurde. Warum haben die Akteure in Meerbusch Angst, die Öffentlichkeit zu beteiligen?
Aber der Reihe nach:
Die Bedeutung von Haus Meer für Meerbusch
Das Gelände von Haus Meer wird nicht ohne Grund als die Keimzelle von Meerbusch bezeichnet. Schon für die Antike ist eine römische Villa nachgewiesen. Im Mittelalter Stadt auf dem Gelände ein Kloster. Eine der Äbtissinnen, die selige Hildegunds von Meer ist die Namenspatronin der Stadt.
Später wurde auf dem Gelände ein Schloss errichtet, das im 2. Weltkrieg zerstört wurde. Teil der Schlossbebauung war auch ein Landschaftspark, der von dem Düsseldorfer Gartenbauarchitekten Joseph Clemens Weyhe errichtet wurde. Er hat als Naturdenkmal nationale Bedeutung.
geplante Bebauungen nach dem Krieg
In der Nachkriegszeit gab es viele Pläne, das Gelände wieder einer Nutzung zuzuführen. Es war ein Casino geplant, ein Altenheim und Wohnbebauung. Es gab auch verschiedene Hotelplanungen. Planungen hatten immer auch einen spekulativen Charakter. Leider waren auch Akteure unterwegs, die wegen Korruption rechtskräftig verurteilt wurden.
Im Jahr 2003 wurde ein Werkstattverfahren mit allen Beteiligten (Eigentümer, Politik, Verwaltung und Fördervereine) durchgeführt, um Grundzüge und Voraussetzungen für eine mögliche Bebauung von Haus Meer zu erarbeiten. Wichtiges Ergebnis dieses Verfahrens war die Festlegung, dass der Weihe-Park erhalten werden muss, eine Bebauung nur auf dem ehemaligen Schlossgrundriss erfolgen darf und sich an der Höhe des Schlosses orientieren soll.
Denkmalschutz und Haus Meer
Aufgrund der Nutzung und Bebauung durch die Jahrhunderte steht das Gelände unter Denkmalschutz. Die Immunitätsmauer, die alte Remise, die Überreste der Klosterbebauung im Boden, der Eiskeller, das Teehäuschen und natürlich der Park als Naturdenkmal. Eine gute Übersicht über die einzelnen Denkmale gibt der Eintrag bei Wikipedia.
Welche Vorstellung hat unsere Fraktion?
Für die Fraktion GRÜN-alternativ Meerbusch hat die denkmalverträgliche Bebauung und der Erhalt des Parks absolute Priorität. Ebenso darf es keine Beeinträchtigung des unmittelbar angrenzenden hochwertigen FFH-Naturschutzgebietes geben. Wir fühlen uns nicht nur an die Ergebnisse des Werkstattverfahren gebunden sondern sind auch der Auffassung, dass an diesem sensiblen Ort der Gedanke des Denkmalschutzes Vorrang vor wirtschaftlichen Interessen haben muss. Außerdem fordern wir die Öffnung des Parks für die Öffentlichkeit.
Seit vielen Jahren gibt die Stadt Meerbusch schon Zuschüsse für den Erhalt des Parks. Der Zusage des Eigentümers, den Park dauerhaft für die Öffentlichkeit zu öffnen, ist der Eigentümer bisher nicht nachgekommen.
Leider kommt der Eigentümer auch nicht der Verpflichtung nach, den Bestand des Denkmals zu erhalten und zu sichern. In der Vergangenheit mussten wir monieren, dass Erhaltungsmaßnahmen an der Immunitätsmauer nicht denkmalgerecht vorgenommen wurden. Aktuell nimmt die Remise massiven Schaden durch eine mangelhafte Sicherung.
Forderungen aus der Politik, dass die Stadt Meerbusch auf dem möglichen Weg der Ersatzvornahme die Schäden beseitigt und die Substanz sichert, haben bisher zu keinem Erfolg geführt. Warum hat die Stadtverwaltung daran kein Interesse?
die aktuelle Planung um Haus Meer
Aktuelle gibt es für Haus Meer eine neue Planungsidee. Der Eigentümer Peter Soliman plant auf dem Gelände ein Leuchtturmprojekt, eine Seniorenwohneinrichtung. Leuchtturmprojekt ist hier leider wörtlich zu nehmen, denn der geplante Bau soll 13 Geschosse hoch sein. Höher also, als jedes bisher in Meerbusch errichtete Wohngebäude.
Auch die übrigen Dimensionen des geplanten Gebäudes verletzen die Vereinbarungen aus dem Werkstattverfahren. Ihr versteht also, dass wir diese Planung nicht für umsetzbar halten und in dieser Form prinzipiell ablehnen.
Störfaktor Meerbuscher Öffentlichkeit
Erinnert ihr euch, dass wir vor wenigen Tagen bestätigt wurden, dass eine umstrittene neue Formulierung in der Hauptsatzung wieder entfern wird? Hier ging es um die Möglichkeit, dass Verwaltung und Politik ohne Öffentlichkeit über Themen und Fragen diskutieren. Auch hier bei Haus Meer erleben wir wieder, wie die Meerbuscherinnen und Meerbuscher von Beratungen ausgeschlossen wurden. Bereits in drei Veranstaltungen haben Investor, Verwaltung und Politik das Thema beraten.
Ihr seid in diesen Beratungen offensichtlich nicht erwünscht. Ignoriert wird auch der in der Gemeindeordnung vorgeschriebene Grundsatz der Öffentlichkeit und Transparenz.
Wo ist denn eigentlich das Problem an Öffentlichkeit? Wenn jemand eine Idee gut findet ist es doch kein Problem, darüber offen zu diskutieren. Nein, man versucht lieber den Weg, im stillen Kämmerlein die Dinge fest zu zurren und die spätere öffentliche Beteiligung als Formsache abzubügeln; steht ja schon alles fest.
Sorry, nicht mit uns. Unsere Fraktion besteht darauf, dass die Öffentlichkeit wie gesetzlich vorgesehen beteiligt wird. Daher stellen wir für die nächsten Sitzungen auch entsprechende Anträge.
Antrag über notwendige Schutzmaßnahmen auf dem Gelände von Haus Meer
steht noch aus…
Antrag über Grundlagen zur aktuellen Planung
steht noch aus…
Anfrage zur fehlenden öffentlichen Beratung
Die Stadtverwaltung hat geantwortet. Wir habe keine Genehmigung zur Veröffentlichung der Antwort.